Unis gegen Verlagerung an FH: "Schaden für Wirtschaft" - DiePresse.com, 16.02.2016
Sollen Fächer wie BWL oder Jus an den Fachhochschulen gelehrt werden, wie Minister Mitterlehner fordert? Die Universitäten lehnen das ab.
Der Vorschlag von Wissenschaftsminister Reinhold Mitterlehner (ÖVP), wirtschafts- und unternehmensnahe Fächer von der Universität an die Fachhochschule zu verlagern, stößt an den Unis auf große Ablehnung. Vor allem die Wirtschaftsuniversität (WU) wehrt sich: „Keine andere Institution ist in Österreich in der Lage, in dieser hohen Qualität auf dem Gebiet der Wirtschaftswissenschaften und des Wirtschaftsrechts auszubilden. Würde sich die WU aus der Bachelor-Ausbildung zurückziehen, würde die österreichische Wirtschaft großen Schaden nehmen“, sagt Rektorin Edeltraud Hanappi-Egger zur „Presse“.
Der Wissenschaftsminister hatte zuvor davon gesprochen, dass etwa die Betriebswirtschaftslehre an den Fachhochschulen besser aufgehoben sein könnte als an den Unis: „Bei BWL würde nichts dagegen sprechen“, sagte er wörtlich. Auch über Rechtswissenschaften werde man diskutieren müssen.
"Müssen weiter an Uni angeboten werden"
Auch die Universität Wien, die die beiden Fächer anbietet, kann der Idee nur wenig abgewinnen: „Wirtschaftswissenschaften und Rechtswissenschaft sind wissenschaftliche Fächer, in denen an der Universität Wien viel Forschungsaktivität geleistet wird. Im Sinne einer forschungsgeleiteten Lehre müssen diese Studienfächer weiterhin auch im Grundstudium an der Universität angeboten werden“, sagt Rektor Heinz Engl zur „Presse“. Eine generelle Ablehnung von mehr Zusammenarbeit ist das nicht: „Eine engere Abstimmung und mehr Kooperation mit Fachhochschulen in bestimmten Studienfächern sind überlegenswert“, so der Rektor.